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Sagen und Spuk rund um Pirmasens Teil 6: Das Tunnelnetz im Felsenwald
von Julia ScheppDie Gegend östlich von Pirmasens ist durchzogen von moosbewachsenen Felsen, schmalen Pfaden und eindrucksvollen Sandsteinformationen. Der sogenannte Felsenwald, ein Teil des Pfälzerwaldes, bietet nicht nur Naturerlebnis – sondern auch Legenden. Neben dem Mordloch, das bereits Schauplatz der ersten Folge war, ranken sich weitere Erzählungen um einen geheimnisvollen Untergrund: ein ganzes Tunnelnetz, das sich der Sage nach unter den Hügeln und Höhen der Region erstrecken soll.
Mehr als ein Fluchttunnel?
Die bekannteste Version erzählt, dass der Fluchttunnel, der einst vom Burgherren vom Lemberg zum Mordloch geführt haben soll, nur ein Teil eines weit größeren unterirdischen Systems war. Immer wieder ist von verzweigten Gängen die Rede, die sich durch das Gestein zogen – manche zur Lagerung von Vorräten, andere als geheime Fluchtwege, wieder andere als Verbindung zwischen Burgen, Höfen oder Klöstern.
In der Umgebung von Beckenhof, Ruhbank, Eisweiher und sogar bis in die Nähe der Biebermühle wurden laut regionaler Überlieferung immer wieder eingestürzte oder versiegelte Tunnelöffnungen gefunden. Auch Wanderer berichten gelegentlich von Einbrüchen im Waldboden, die angeblich auf alte Stollen hindeuten. Ob diese tatsächlich natürlichen Ursprungs sind oder menschlicher Herkunft, ist unklar – aber die Vorstellung eines zusammenhängenden Höhlensystems hat sich tief ins lokale Erzählgut eingegraben.
Belege in der Sage – und ihre Grenzen
Die Sage vom Tunnelnetz wurde mehrfach in regionalen Sagensammlungen erwähnt. Auch in Wanderführern und historischen Blogs wird das Thema immer wieder aufgegriffen – nicht als Fakt, sondern als überlieferte Legende.
Archäologisch ist ein derart ausgedehntes System nicht nachgewiesen. Einige kleinere Keller- und Vorratskammern im Buntsandstein existieren tatsächlich, vor allem in der Nähe von Burgruinen wie Lemberg und Ruppertstein. Doch von einem durchgängigen Netz kann keine Rede sein – zumindest nicht aus Sicht der Wissenschaft.
Die Faszination bleibt
Ob belegbar oder nicht: Die Vorstellung, dass man einst unter der Erde von Burg zu Burg gelangen konnte, hat bis heute ihren Reiz. Wer durch den Felsenwald wandert, trifft immer wieder auf Felsspalten, vermooste Höhlenansätze und geheimnisvolle Senken, die mehr zu verbergen scheinen, als sie preisgeben. Und vielleicht ist das der Grund, warum diese Legende weiterlebt – von Generation zu Generation, von Wanderstock zu Wanderstock.
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