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Spektakel, Nostalgie und Herzblut in Pirmasens
von Thomas MüllerDer Zirkus Barelli ist zurück auf dem Meßplatz
Manege frei für eine unvergessliche Show! Der traditionsreiche Zirkus der Gebrüder Barelli schlägt erneut seine Zelte in Pirmasens auf – mit jeder Menge Leidenschaft, spektakulären Darbietungen und einer ordentlichen Prise Nostalgie. Momentan wird wie wild auf dem Meßplatz gewerkelt, das riesige Zelt für die Vorstellungen, die ab dem 22. März starten, aufgebaut. Doch wie lebt es sich eigentlich beim Zirkus? Woher kommt diese Leidenschaft? Wir haben der Familie Barelli einen Besuch abgestattet.
Traditionsreiche Historie und die nächste Generation
Seit der Gründung im Jahr 1985 durch Henry und Rolina Spindler ist der Zirkus für die Familie Barelli-Spindler weit mehr als nur ein Beruf – es ist eine Lebenseinstellung, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Tochter Ramona, die heute gemeinsam mit ihren Brüdern Timmy und Franz das Unternehmen führt, beschreibt es so: „Der Zirkus ist unsere Identität, unser Herzblut. Es war nie nur Arbeit, sondern unser Leben.“

Und das spürt man. Wir sitzen in einem der unzähligen Wohnwagen, die derzeit das Zuhause der Barellis sind und ihrer rund 60 Mitarbeiter. „Es ist etwas ganz Besonderes und Unvergleichbares, praktisch jeden Tag mit dieser großen Tradition aufzuwachen“, sagt Ashley Barelli. Die 19-Jährige ist die Tochter von Ramona. „Wir können unsere Familiengeschichte bis ins Jahr 1718 zurückverfolgen“, sagt sie stolz. Davon zeugt auch das eigene Zirkusmuseum, das den Tross immer auf seinen Reisen begleitet und an Vorstellungsorten für die Besucher geöffnet wird. Über 100 Jahre alte Zirkuswagen, antikes Equipment und nostalgische Traktoren – allesamt liebevoll restauriert – gibt es dort zu bestaunen.
Ashley ist sich der Tradition bewusst. Die blonde junge Frau sprüht vor Energie und Lebensfreude, sie ist mittlerweile die neunte Generation. Doch ihr Weg war auch nicht immer einfach, für einen Normalo eigentlich unvorstellbar. „In der Schule war ich eigentlich jeden Monat woanders“, erinnert sie sich. Ausgemacht habe ihr das nicht so viel, sie kannte es ja nicht anders. Auch außergewöhnlich: Nach ihrem Realschul-Abschluss hat sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht und erfolgreich abgeschlossen.
„Ich bin zwar in Berlin geboren, also eine Berlinerin mit Füllung, aber zuhause bin ich, wo der Wohnwagen steht“, lacht Ashley. In der Show beim Zirkus tritt sie als Hula-Hoop-Artistin auf. „Man lebt für diese Auftritte, diese vielleicht zehn Minuten im Rampenlicht am Tag“, sagt sie. Ansonsten hilft sie aber auch Mama Ramona im Büro, kümmert sich um die Tiere.

Mit Herz für Tiere und Tradition
Apropros Tiere: Das ist immer ein besonders sensibles Thema in der Zirkuswelt. Die Barellis setzen hier ein klares Zeichen: „Bei uns gibt es keine Wildtiere – nur Haustiere wie Pferde, Ponys und Kamele. Sie sind Teil unserer Familie und werden mit größtem Respekt behandelt“, sagt Ashley. Von den Kamelen kannte sie schon Oma und Opa. „Die sind alle bei uns geboren.“ Dieser bewusste Verzicht auf exotische Tiere zeigt, dass der Zirkus mit der Zeit geht und sich den veränderten gesellschaftlichen Anforderungen anpasst. Die Pferdedressur, für die Ramona Barelli verantwortlich ist, zeugt von großer Harmonie zwischen Mensch und Tier – und ist ein echter Hingucker in der Manege.
Ein Zirkus mit Geschichte und Zukunft
Doch es waren nicht immer leichte Zeiten für den Zirkus Barelli. 2011 wurde Mutter Rolina schwer krank, starb dann im Jahr 2014 mit gerade einmal 61 Jahren. Da war der Zirkusbetrieb vorübergehend schon eingestellt „Unsere Mutter war unsere Stütze, unsere Inspiration. Ihr Verlust war schwer zu verkraften“, erinnert sich Ramona. Man spürt beim Gespräch, dass die 48-Jährige immer noch sichtlich berührt ist. Die drei Geschwister versuchten sich zwischenzeitlich in anderen Zirkussen, doch dort fanden sie keine Erfüllung. 2018 wagten sie schließlich einen Neustart – mit viel Mut, Engagement und Leidenschaft.

„Timmy hat uns zusammengetrommelt und seine Vision vorgestellt“, sagt Ramona. Und sie haben es mit viel Herzblut geschafft: Denn mittlerweile sind sie nach dem Zirkus Krone der zweitgrößte in ganz Deutschland!
Doch kaum hatte die neue Ära des Zirkus Barelli begonnen, folgte schon die nächste Herausforderung: die Corona-Pandemie. „Wochenlang wussten wir nicht, wie es weitergehen würde, von heute auf morgen stand ja das Leben still“, erzählt Ramona. Aufgeschlagen hatte der Zirkus bei Frankeneck. „Drei Jahre auf einem Platz hatte ich auch noch nicht erlebt“, erinnert sich Ashley. Aber sie nutzte die Zeit für ihre Ausbildung. Heute kann sie sich nicht vorstellen, noch einmal etwas anderes zu machen als die Zirkuswelt.
Aufgeben kam für die Familie nie infrage. Sie kämpften sich durch die Krise, investierten in neue Ideen und haben es geschafft, den Zirkus größer, spektakulärer und zukunftsorientierter zu machen. „Wir haben die Zeit des Stillstands genutzt, renoviert, verbessert, vergrößert“, sagt Ramona kämpferisch.
Ziel der neuen Barelli-Ära ist es, den Zauber des klassischen Zirkus wieder in die Städte zu bringen – und das Publikum zu begeistern, so wie es früher üblich war. „Früher war es ein echtes Ereignis, wenn der Zirkus in die Stadt kam. Wir möchten dieses Gefühl zurückholen“, sagt Ramona.

Besondere Verbindung zu Pirmasens
Wer sich auf dem Meßplatz die Wohnwagen und Laster genauer anschaut, ist vielleicht etwas verwundert. Denn an allen Wagen prangt ein PS-Kennzeichen. „Jeder Zirkus braucht ja auch eine Meldeadresse, und da fiel in der Vergangenheit die Wahl auf Pirmasens“, erklärt Ramona. Auch wenn sie eigentlich nirgends einen festen Wohnsitz haben, fühlen sie sich der Horebstadt verbunden. „Als wir auf die Idee kamen, wieder in Pirmasens aufzutreten, haben wir der Verwaltung einen Brief geschrieben und keine zwei Stunden später eine Nachricht vom OB bekommen“, sagt Ramona. Sie fühlen sich willkommen.
Das liegt nicht zuletzt auch an Jakel Bossert. Mit dem umtriebigen Pirmasenser und Organisator des Landauer Weihnachtszirkus verbindet die Familie Barelli eine Freundschaft.

Spektakuläre Artistik aus der ganzen Welt
Der Barelli-Zirkus setzt auf große Traditionen, kombiniert mit atemberaubender Artistik und modernen Inszenierungen. Besonders stolz ist die Familie auf ihre international renommierte Hochseiltruppe aus Kolumbien, die mit einer einzigartigen Sieben-Mann-Pyramide das Publikum den Atem anhalten lässt. Die Akrobaten riskieren ihr Leben hoch über der Manege – ohne Netz und doppelten Boden.
Doch das ist längst nicht alles. Eine weitere Sensation ist das spektakuläre US-Todesrad, eine atemberaubende Darbietung, die absolute Körperbeherrschung und eine Prise Waghalsigkeit erfordert. Während die Artisten scheinbar mühelos auf der sich drehenden Konstruktion balancieren und Sprünge vollführen, halten die Zuschauer unwillkürlich den Atem an. Nervenkitzel ist hier garantiert!

„Wir haben hier 15 Nationen am Start, sind also ein internationales Unternehmen“, lacht Ramona. Auch wenn sie mit ihren Brüdern die Geschicke des Zirkus leitet, sagt sie: „Ein Familien-Zirkus sind wir nicht, dafür sind wir zu groß.“
Dafür treten aber so gut wie alle aus der Familie auf. „Wir sind sehr gerne hier“, sagt der jüngste Bruder Franz Barelli, während er auf dem Gabelstapler sitzt und beim Zeltaufbau hilft. Eigentlich ist er Stallmeister. „Es packt aber jeder mit an, wo er kann“, ist er stolz. Auch er hat schon für die nächste Generation gesorgt. Sein 14-jähriger Sohn Francesco jongliert, hat sogar schon Preise gewonnen. Und der Jüngere, Antony, mischt die Manege schon als Clown auf. Und das mit zehn Jahren!
Franz erzählt auch noch einen witzigen Fakt über die Geschwister: „Wir sind alle in unterschiedlichen Städten geboren: Ramona in Rothenburg, Timmy in Rosenheim und ich in Bamberg.“ Aber es gilt wie schon geschrieben: Zuhause ist, wo der Wohnwagen steht.

Neues Zelt, neues Programm – noch mehr Spektakel
Die Barellis haben für ihre neue Saison nicht nur an den Acts gefeilt, sondern auch in die Infrastruktur investiert. Das brandneue Zirkuszelt bietet Platz für 1400 Zuschauer – genug, um den Zauber der Manege für viele Menschen erlebbar zu machen. „Die Kuppel des Zelts hat mein Bruder Timmy selbst entworfen – sie erinnert an die Dresdner Frauenkirche“, verrät Ramona stolz. Daran habe ihr Bruder so gut wie rund um die Uhr gearbeitet.
Drei Jahre lang haben die Artisten, Akrobaten und Tiertrainer an diesem neuen Programm gearbeitet, das eine perfekte Mischung aus klassischen Zirkuselementen und modernen Highlights bietet.
Die Welt für ein paar Stunden vergessen
Mit einem rund zweieinhalbstündigen Programm wollen die Barellis das Pirmasenser Publikum in eine Welt voller Magie, Kunst und Emotionen entführen. Besonders in Zeiten von Krisen und Unsicherheiten sieht Ramona Barelli die Bedeutung des Zirkus noch größer: „In einer Welt voller Probleme und Sorgen möchten wir den Menschen eine Pause vom schwierigen Alltag bieten. Der große Zuspruch zeigt uns, dass genau das gebraucht wird.“ Und tatsächlich: Der Vorverkauf läuft hervorragend, und die Begeisterung in Pirmasens ist spürbar.
„Das schönste Geschenk ist es, wenn die Leute danach klatschend aufstehen und uns und unsere Mannschaft klatschend feiern“, sagt Ramona. Das dürfte wohl auch in Pirmasens der Fall sein.
Auf einen Blick
Vorstellung auf einen Blick:
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- Täglich um 16 & 20 Uhr
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- Sonntag, 23.03.2025 um 14 & 18 Uhr
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- Sonntag, 30.03.2025 um 11 & 15 Uhr
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- Dienstag, 25.03.2025 nur um 17 Uhr
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- Montag 24.03.2025 SPIELFREI (Keine Vorstellungen)
Aktionstage
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- Super-Super-Spartag: Dienstag, 25.03.2025 um 17 Uhr
An diesem Tag öffnet die Zirkuswelt für alle, die sich sonst keinen regulären Eintritt leisten können. Der Eintritt kostet nur 5 Euro pro Person. Karten gibt es nur an der Zirkuskasse (nicht online) und nur solange Plätze verfügbar sind!
- Super-Super-Spartag: Dienstag, 25.03.2025 um 17 Uhr
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- Großer Familiennachmittag: Mittwoch und Donnerstag um 16 Uhr
Auf allen Plätzen beträgt der Eintritt pro Person 20 Euro bei freier Platzwahl.
- Großer Familiennachmittag: Mittwoch und Donnerstag um 16 Uhr
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- Großer Muttitag: Sonntag, 23.03.2025 um 14 Uhr & Sonntag, 30.03.2025 um 15 Uhr
Alle Muttis haben freien Eintritt!
- Großer Muttitag: Sonntag, 23.03.2025 um 14 Uhr & Sonntag, 30.03.2025 um 15 Uhr
Kartenvorverkauf:
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- Auf der Webseite unter www.gebrueder-barelli.de
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- Über das Ticketportal Reservix
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- Zirkus-Hotline: 0176-69 14 7442
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