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STADTRADELN 2025: Pirmasens radelt fast einmal um die Welt
von Andreas PetryJa, wo radeln sie denn? Ja, wo radeln sie denn hin? Fast genau einmal um die ganze Welt! Denn Pirmasens hat beim STADTRADELN 2025 ordentlich in die Pedale getreten und in 21 Tagen etwa eine komplette Erdumrundung nur mit Muskelkraft geschafft. Die 150 aktiven Radlerinnen und Radler zeigten, dass man nicht in Kopenhagen leben muss, um klimafreundlich unterwegs zu sein. Zum fünften Mal war die Stadt Teil der bundesweiten Aktion und hat rund 6 Tonnen CO₂ durch den Verzicht aufs Auto eingespart.
Die Top 3 beim STADTRADELN fehlten am Dienstag zur Siegerehrung im Rathaus leider gänzlich. Die fittesten Waden hatten Thomas Stamm mit beeindruckenden 1.703 Kilometern, Andreas Mistler mit 1.608 Kilometern und Christian Leidner mit 1.312 Kilometern. Ob die drei, die sich vorab bei der Stadt ordnungsgemäß abgemeldet hatten, bei dieser Sommerhitze auf dem Rad gesessen haben und deshalb verhindert waren, konnte niemand beantworten. Bildmaterial der Sieger, auch aus dem Archiv der Stadt Pirmasens, gibt es nicht – weil Stamm und Mistler, die im letzten Jahr ebenfalls gewonnen hatten und bei der Urkundenverleihung 2024 fehlten, nicht fotografiert wurden. O-Ton der Pressestelle aus dem Rathaus: „Vor Ort war damals lediglich der Bronze-Sieger, welcher dieses Jahr nicht dabei ist.“ Nun ja, die Gold-, Silber- und Bronze-Urkunden kommen auch so bei den Top-Radlern an – verbunden mit Gutscheinen in Höhe von 200, 100 und 50 Euro für einen Einkauf bei Zweirad-Stocker in Pirmasens. Bei den Gruppen lag das Team OB-Zwick vor den Genußsradlern und dem Hugo-Ball-Gymnasium.
„Wir sind zwar keine Radfahrerstadt, aber wir wollen mit der Teilnahme an dieser Aktion das Radfahren wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken“, sagte gestern Denis Clauer, der Beigeordnete und Sportdezernent der Stadt.

Besonders erfreulich: Die Teilnehmerzahl ist im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen, und auch der individuelle Einsatz hat sich sehen lassen. Im Schnitt radelten die Teilnehmenden rund 10 Kilometer mehr als noch 2024.
„Der Zeitraum im vergangenen Jahr war bereits im Mai, und da hat es fast nur geregnet“, freute sich STADTRADELN-Koordinator und Verkehrsplaner Michael Noll, diesmal mit dem Termin gepunktet zu haben. Das Durchschnittsalter lag bei 43 Jahren – jünger als im Vorjahr, was zeigt, dass auch die jüngere Generation langsam auf den Geschmack kommt. Der Frauenanteil erhöhte sich leicht auf 34 Prozent, die Männer stellten mit 60 Prozent noch die Mehrheit. Das größte Team brachte es diesmal auf 21 Personen – im Vorjahr waren es noch 32, aber dafür haben alle ordentlich Strecke gemacht.
Aber ein weiterer kleiner Wermutstropfen bleibt: Andere Kommunen brachten ihre politischen Vertreter aktiv aufs Rad. In Zweibrücken steuerten zwölf Stadtratsmitglieder ihren Beitrag zu den 158.479 gefahrenen Kilometern bei, in Daun sogar 13. Aus der Pirmasenser Stadtpolitik erreichte keiner Wertungskilometer. Zero Points also in dieser Kategorie. Schade eigentlich, denn gerade hier könnte ein bisschen Vorbildwirkung nicht schaden. Nochmals Noll: „Da wollen wir in den kommenden Jahren besser werden“, sagte der Verkehrsplaner, der auch die Schulen gerne noch mehr in diese Aktion einbinden möchte, und ergänzte: „Wir müssen noch aktiver auf die Menschen zugehen.“
Im landesweiten Vergleich der Städte und Gemeinden mit 10.000 bis 49.999 Einwohnern landet Pirmasens auf Rang 38. Das ist solide, aber, wie Noll erkannte, ausbaufähig. Die Spitzenreiter in dieser Liga waren Frankenthal mit 176.326 Kilometern, Ingelheim mit 175.758, Zweibrücken mit 158.479, Hagenbach mit 154.263 vor Landau mit 138.397 Kilometern. Gesamtsieger in Rheinland-Pfalz wurde der Landkreis Germersheim mit unfassbaren 802.391 Kilometern bei 131.492 Einwohnern. Da sieht man, was möglich ist, wenn eine Region gemeinsam in Bewegung kommt. Der Kreis Südwestpfalz bildet übrigens ein dunkles Feld auf der STADTRADELN-Landkarte. Schade!
Ja, und was ist eigentlich STADTRADELN? Es ist eine seit 2008 stattfindende und nach Nürnberger Vorbild weiterentwickelte Kampagne des Klima-Bündnis, dem größten kommunalen Netzwerk zum Schutz des Weltklimas. Der Wettbewerb ist der, dass man innerhalb von 21 Tagen möglichst viele Alltagswege mit dem Fahrrad zurücklegt – klimafreundlich, gesund und gemeinsam. Egal, ob man täglich radelt oder sonst nur gelegentlich: Jeder Kilometer zählt – besonders, wenn er eine Autofahrt ersetzt hätte.
Pirmasens hat gezeigt, dass es nicht nur wandern kann, sondern auch radeln. Jetzt heißt es dranbleiben, weitermachen und vielleicht 2026 noch einen Gang zulegen – gerne auch mit ein paar politischen Radfahrern im Sattel.
Titelfoto: Stadt Pirmasens, Lina Merz
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