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Freuen sich über niedrigere Energiepreise: Aufsichtsratsvorsitzender Michael Maas und Stadtwerke-Geschäftsführer Christoph Dörr. Foto: Müller

Strom und Gas werden ab Januar billiger

von Thomas Müller

Stadtwerke senken Kosten – Kritik an Bundesregierung

Die gute Nachricht vorweg: Stadtwerke-Kunden müssen ab Januar weniger zahlen. Die schlechte Nachricht: Die Einsparung für Kunden hätte noch größer ausfallen können.

„Wir konnten in den vergangenen Monaten deutliche Preisvorteile an den Handelsmärkten erzielen, die wir in vollem Umfang an unsere Kunden weitergeben”, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Christoph Dörr. Konkret an Zahlen festgemacht: Der Erdgaspreis sinkt in der Grundversorgung um 1,49 Cent brutto (1,25 Cent netto) – im Sondervertrag um 1,31 Cent brutto (1,10 Cent netto) pro Kilowattstunde. Wer den Kombivertrag Duo abgeschlossen hat, spart doppelt, weil der Gaspreis in diesem Tarif noch günstiger als im regulären Sondervertrag liegt. Der Strompreis sinkt in der Grundversorgung um 6,55 Cent brutto (5,50 Cent netto), im Sondervertrag sinkt der Preis um 4,76 Cent brutto (4 Cent netto) je Kilowattstunde. Das bedeutet, Gas wird rund zehn Prozent billiger, Strom sogar zwölf Prozent.

Netzentgelte und CO2-Preise verhindern größere Kostensenkung

„Ohne die Erhöhung der staatlich getriebenen Preisbestandteile hätten wir unsere Preise um weitere fünf Prozent senken können”, sagt Dörr. Vor allem der enorme Preissprung der § 19 StromNEV-Umlage sowie die weitere Erhöhung des CO2-Preises von 45 auf 55 Euro pro Tonne schlagen hier zu Buche. Das seien aber Faktoren, die die Stadtwerke nicht beeinflussen können, da sie direkt von oben kommen.

Auch die im Vergleich zu anderen Anbietern etwas teureren Preise verteidigt Dörr. „Wir haben unseren Kunden jederzeit eine faire Preisgestaltung und Preistransparenz zugesichert. Durch die Energiekrise war Energie knapp und teuer. Die Preisschwankungen an der Börse bewegten sich auf einem nie dagewesenen, hohen Niveau. Und weil wir nicht nur Energie, sondern auch eine sichere Versorgung anbieten wollen, ist es nicht möglich, unter hohem Risiko Energiemengen kurzfristig zu beschaffen.“ Auch von Discount-Anbietern hält Dörr nichts. „Man hat in der Krise gesehen, wie schnell da manche vom Markt weg waren und die Kunden im Regen standen.”

Mit den jetzigen Preisanpassungen bewegen sich die Stadtwerke wieder im Mittelfeld bei den Mitbewerbern. Ein Vergleich fällt momentan schwer, da die anderen Anbieter ihre Preise  für das kommende Jahr noch nicht final veröffentlicht haben.

Die Beispielrechnung der Stadtwerke, wieviel ab Januar im Sondervertrag gespart werden kann. Foto: privat
Die Beispielrechnung der Stadtwerke, wieviel ab Januar im Sondervertrag gespart werden kann. Foto: privat

Auch Beispielrechnungen, was insgesamt gespart werden kann, haben die Stadtwerke gleich mitgeliefert. Eine Familie mit einem Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden kommt 166 Euro billiger, beim Gas sind es noch einmal 262 Euro. Das sind über 400 Euro. Noch günstiger wird es im Sondervertrag SWPS Duo, hier sparen Kunden im Vergleich zum Vorjahr 260 Euro.

Dörr und auch der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Maas erhoffen sich, so auch neue Kunden oder Alte wieder zurückzugewinnen. „Ein Wechsel von der Grundversorgung in einen günstigeren Sondertarif ist jederzeit möglich“, betont Dörr. Interessierte Kunden sollen sich einfach an den Kundenservice der Stadtwerke wenden. Beim Strom lassen sich so noch einmal 13 Cent pro Kilowattstunde sparen, beim Gas über vier Cent pro Kilowattstunde. Auch der 2023 eingeführte Sondertarif für Wärmepumpen-Strom bleibt erhalten, hier kostet die Kilowattstunde künftig 28,30 Cent.

Zwei neue Stromtarife werden angeboten

Im kommenden Jahr bieten die Stadtwerke auch gleich zwei neue Stromtarife an. Zum einen den Fix-Tarif „Blitzsauber“, der Naturstrom liefert. Gegen einen „geringen“ Aufpreis können ökologisch bewusste Kunden sicher sein, nur Strom aus regenerativen Quellen zu bekommen. Wer den Vertrag aber haben will, muss schnell sein, denn er ist für den Anfang auf 100 Kunden limitiert, bietet aber auch eine eingeschränkte Preisgarantie für 17 Monate. Verfügbar wird der Tarif ab 18. November sein.

Gesetzlich verpflichtet sind die Stadtwerke ab 2025 einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Hier orientiert sich der Preis nicht an einer fixen Zahl pro Kilowattstunde, sondern wird in Echtzeit mit den Preisentwicklungen an der Strompreisbörse gerechnet. Vor allem für findige Smart-Home-Nutzer könne das interessant sein, allerdings gleicht das Ganze eher einer Art Glückspiel und Spekulation. Denn zum Beispiel per Smartphone kann genau geschaut werden, wann Strom günstig oder teuer ist „Abrechnungstechnisch wird uns das Probleme bereiten, wir arbeiten an Lösungen“, sagt Dörr.  


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