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Tag der Demenz: Erinnerung braucht Gemeinschaft
von Julia ScheppAm gestrigen 21. September wurde weltweit der Tag der Demenz begangen. Der Aktionstag lenkt jedes Jahr die Aufmerksamkeit auf eine Krankheit, die längst mitten in der Gesellschaft angekommen ist – auch in Pirmasens und der Südwestpfalz. Denn Demenz betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern ebenso ihre Familien, Freunde und das gesamte soziale Umfeld.
Zahlen und Entwicklungen
Nach Schätzungen leben in Deutschland derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. In Rheinland-Pfalz sind es etwa 70.000, für die Südwestpfalz ergibt sich eine Zahl von rund 3.500 Betroffenen. Jedes Jahr kommen mehrere Hundert Neuerkrankungen hinzu. Besonders deutlich zeigt sich die Dramatik im Alter: Ab dem 65. Lebensjahr ist fast jeder Vierzehnte betroffen – Tendenz steigend.
Diese Zahlen machen klar: Demenz ist längst keine Randerscheinung mehr. Die Erkrankung stellt unsere Gesellschaft vor Herausforderungen, die weit über die medizinische Versorgung hinausgehen. Sie betrifft das Zusammenleben in Familien, Nachbarschaften und Gemeinden.
Was Demenz bedeutet
Demenz bedeutet mehr als Gedächtnisverlust. Sie verändert das Denken, das Verhalten und die Persönlichkeit. Für Angehörige ist es oft schmerzhaft, mitzuerleben, wie ein geliebter Mensch allmählich vertraute Fähigkeiten verliert. Gleichzeitig erfordert die Pflege enorme Kraft und Geduld. Viele Familien fühlen sich allein gelassen und stoßen an ihre Grenzen – gerade im ländlich geprägten Raum, wo Unterstützung nicht immer in Reichweite ist.
Unterstützung in Pirmasens und der Südwestpfalz
Umso wichtiger sind die regionalen Netzwerke, die konkrete Hilfe leisten und Betroffene wie Angehörige zusammenbringen. In Pirmasens und der Südwestpfalz gibt es verschiedene Angebote, die Orientierung, Beratung und Austausch ermöglichen:
- Netzwerk Demenz Südwestpfalz: zentrale Anlaufstelle mit Veranstaltungen, Information und Begleitung.
- Lokale Allianz für Menschen mit Demenz: Projekte im Landkreis Südwestpfalz zur Stärkung der Teilhabe und Sensibilisierung.
- Gesprächskreise und Stammtische: regelmäßige Treffen in Pirmasens, Rodalben, Zweibrücken und Dahn für Betroffene und Angehörige.
- Beratung und Information: Telefonsprechstunden und persönliche Gespräche, die praktische Tipps und emotionale Unterstützung bieten.
Diese Initiativen tragen dazu bei, das Thema sichtbar zu machen und das Gefühl der Isolation zu durchbrechen.
Ein Tag mit Signalwirkung
Der Tag der Demenz ist mehr als ein Gedenktag. Er ist ein Appell an Politik, Gesellschaft und Nachbarschaften, die Betroffenen nicht aus dem Blick zu verlieren. Er erinnert daran, dass Verständnis, Nähe und Menschlichkeit entscheidend sind, um mit dieser Krankheit zu leben.
Für Pirmasens bedeutet das: die bestehenden Angebote bekannter zu machen, Familien zu entlasten und Räume der Begegnung zu schaffen. Denn Demenz betrifft nicht nur das Gedächtnis – sie betrifft das Herz.
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