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2025_Marl, Decker, Höhn

Tattoo gegen Spende – und jede Menge Herz550 Euro für die Jugendhilfe Jona

von Andreas Petry

„Danke, Denis Decker!“ Das sagten am Dienstag der theologische Vorstand des Pirmasenser Diakoniezentrums, Stefan Höhn, und die Bereichsleiterin Stationäre Wohngruppe der Jugendhilfe Jona, Silvia Marl, mit echter Dankbarkeit im Herzen. Denn der 34-jährige Tätowierer aus Pirmasens hatte nicht nur eine starke Idee, sondern auch das Herz am rechten Fleck und den richtigen Draht zur Nadel.
Mit seiner Charity-Aktion „Walk-in Tattoo Day – Charity Ink Event“ sammelte Decker stolze 550 Euro Spenden für die Jugendhilfe Jona, eine Einrichtung des Diakoniezentrums, die derzeit über 100 junge Menschen betreut – 70 davon stationär, 30 teilstationär.
Am 30. Mai verwandelte sich das „SKINWORX“-Tattoo-Studio in der Landauer Straße 4 in ein wahres Spendenstudio. Zwischen 11 und 17 Uhr ließ Decker die Nadeln glühen – 22 Tattoos setzte er an diesem Tag. Jedes davon war 5×5 cm groß, frei wählbar und wurde für 50 Euro gestochen. Die Hälfte der Einnahmen – also 25 Euro pro Tattoo – wanderte direkt in den Spendentopf.
„Ich wollte einfach was zurückgeben“, erklärte Decker bei der Scheckübergabe. „Ich weiß, wie es ist, wenn man nichts hat. Und ich weiß, wie es ist, wenn man was hat.“

Was wie eine schöne Floskel klingt, ist bei Decker echte Lebenserfahrung. Der gebürtige Homburger machte zunächst eine Ausbildung zum Speditionskaufmann in Saarlouis, bevor er seiner Leidenschaft folgte – und Tätowierer wurde. Inzwischen ist er seit 2012 selbstständig, hat nach eigenen Angaben schon einige B- und C-Promis sowie bekannte Influencer tätowiert. Er lebt mit seiner Frau, einer Pirmasenserin, sowie dem gemeinsamen Kind in der Schuhstadt und kennt das Auf und Ab des Lebens.

Silvia Marl und der Tätowierer Denis Decker, der sein Herz am rechten Fleck trägt, im Gespräch im Diakoniezentrum. Foto: Petry

„Die Motive waren komplett frei wählbar – es gab nur die Größenbegrenzung. Vom minimalistischen Symbol bis zur Blutgruppe war alles dabei“, lacht Decker. Viermal wurde zum Beispiel ein Tattoo in der Armbeuge gestochen – immer mit der jeweiligen Blutgruppe. Auch Mitarbeitende des Städtischen Krankenhauses und der Diakonie ließen sich ein kleines Erinnerungsstück stechen – für den guten Zweck.
„Außer dem Gesicht wurde so ziemlich jede Körperstelle tätowiert – vom Hals bis zu den Füßen“, erzählt Decker. Für ihn ein Zeichen, dass Tattoos längst überall angekommen sind – auch im sozialen Bereich.
Der Kontakt zur Jugendhilfe Jona kam auf ungewöhnlichem Weg zustande. „Ich habe ewig gegoogelt“, gibt Decker offen zu. „Mit ‚Waisenhaus‘ kam ich nicht weiter, also hab ich’s mit ‚Jugendhilfe‘ versucht – und so bin ich bei Jona gelandet.“ Unterstützt wurde er schließlich von Stefanie Eyrisch, Öffentlichkeitsarbeiterin der Diakonie, die die Aktion mitbegleitete und den Kontakt herstellte.

Für Silvia Marl, Bereichsleiterin der stationären Wohngruppen der Jona Jugendhilfe, die hochengagiert Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen betreut, war diese Aktion ein echter Lichtblick. „Mit dieser Spende können wir unseren Jugendlichen ein Extra gönnen, das über den normalen Pflegesatz hinausgeht“, sagte sie sichtlich bewegt. Das konkrete Projekt stehe jedoch, so Marl, noch nicht fest.

Fazit: Was Denis Decker da auf die Beine gestellt hat, ist mehr als nur ein bisschen Körperkunst. Es ist ein Zeichen für Engagement, Gemeinschaft – und gelebte Verantwortung. In Tinte gestochen, mit Herz umgesetzt. Die Jugendhilfe Jona sagt Danke. Und wer sich am 30. Mai ein Tattoo stechen ließ, trägt jetzt nicht nur Farbe unter der Haut – sondern auch ein kleines Stück Nächstenliebe.


Titelbild: Spendenübergabe im Diakoniezentrum: (von links) Silvia Marl, Spender Denis Decker und der theologische Vorstand des Diakoniezentrums, Pfarrer Stefan Höhn. Foto: Petry


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