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Traum von der eigenen Wohnung erfüllt
von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas MüllerProjekt am Wasserturm eingeweiht
Diesem Beispiel sollen noch mehrere Folgen: Feierlich ist das Wohnprojekt am Wasserturm eingeweiht worden. Neun neue Wohnungen sind entstanden, für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Bauhilfe und Heinrich-Kimmle-Stiftung wollen aber mehr.
Schmuck sehen sie nun aus, die beiden Häuser am Wasserturm mit den Hausnummern 11 und 13. Als Vorbild diente das Projekt am Nordring, wo 2019 schon 12 Wohnungen dieser Art entstanden sind. Die Sanierung hat laut Bauhilfe-Chef Ralph Stegner 730.000 gekostet. „Es gab einige Überraschungen beim Renovieren, wie zum Beispiel die Kanalisation“, sagt er. Unter anderem das habe die ursprünglich angesetzten 500.000 Euro an Kosten in die Höhe getrieben. 2022 hatte die Bauhilfe die Gebäude aus den 1950er Jahren von der katholischen Kirche gekauft. Bedingung: Die Lern- und Spielstube, die dort angesiedelt ist, muss bleiben. „Darüber sind wir sehr froh“, sagt Andrea Rubeck. Auch die beiden Wohnungen, die die Einrichtung belegt, wurden neugestaltet.
Doch nicht nur die Verantwortlichen der Lern- und Spielstube freuen sich, auch die neuen Bewohner, die schon im Mai eingezogen sind. Einer von ihnen ist Paul Mistler. Der 65-Jährige ist Mitarbeiter der Heinrich-Kimmle-Stiftung der ersten Stunde. „Das ist meine erste eigene Wohnung“ sagt Paul stolz. Eingerichtet hat er sie zum Teil mit neuen Möbeln, aber auch alte Familienstücke aus der ehemaligen Wohnung seiner Eltern hat er mitgebracht. Besonders gefällt ihm seine neue Couch und das geräumige Bad.
„Die Wohnung ist barrierefrei und wäre auch für einen Rollstuhlfahrer geeignet“, sagt Jörg Köhler. Er ist Bereichsleiter ambulante Hilfen der Heinrich-Kimmle-Stiftung. Die Stiftung hat auch ein eigenes Büro im Haus, Mitarbeiter sind so gut wie immer vor Ort und springen ein, falls jemand Hilfe braucht.
Dass inklusives Wohnen auch für Menschen mit Beeinträchtigung immer wichtiger wird, betont der Städtische Beigeordnete Denis Clauer. „Der Bedarf an solchen Wohnungen in der Stadt ist groß, aber es gibt in Pirmasens auch viele Leerstände, die erstmal saniert werden müssten.“
Ein gutes Beispiel, dass inklusives Wohnen funktioniert, ist Franziska Senger. Die 20-Jährige, die durch die Stiftung im Wasgau-Markt auf der Husterhöhe arbeitet, zeigt stolz ihre Zwei-Zimmer-Wohnung im Dachgeschoss der Hausnummer 13. „Ich konnte es kaum erwarten, hier einzuziehen“, lacht sie. „Ich habe mir damit den Traum von der ersten eigenen Wohnung erfüllt.” Sogar die Farbe für die Wand im Wohnzimmer hat sie sich selbst ausgesucht. „Ich fühle mich richtig wohl und der Weg zur Arbeit ist kurz“, sagt Franziska.
In der Hausnummer 11 ist auch ein großer Gemeinschaftsraum mit Fernseher und angrenzender Küche entstanden. „Nun liegt es an den Bewohnern, dieses Projekt mit Leben zu füllen“, sagt Stegner. Dass es nicht um Profit geht, zeigt, dass es für die Sanierung keine Zuschüsse gab, außer bei der eingebauten Wärmepumpe. Alle Beteiligten lobten die gute Zusammenarbeit, auch Stiftungs-Vorstand Marco Dobrani. Er betont: „Wir brauchen noch viele weitere Plätze wie hier.“ Bis 2027 will die Stiftung 100 solcher Wohnungen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in Pirmasens und Zweibrücken geschaffen haben.
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