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Über 70 Tiere finden neue Heimat in der Atzelbach
von Lisa McKennaLucy Pfundstein über ihren Verein Glückstier e.V.
Ein sicherer Platz zum Leben, Betreuung, die sich fundiert an den Bedürfnissen der jeweiligen Tierart orientiert und natürlich viel Tierliebe – dafür steht der Pirmasenser Verein „Glückstier“. Koordiniert wird dieser von der Vorsitzenden und Mitgründerin Lucy Pfundstein (Titelfoto), die sich gemeinsam mit einer kleinen Gruppe an Tierschützern mit Glückstier e.V. Ende 2020 einen großen Traum erfüllte. Mitte 2021 übernahmen sie das Gelände der Atzelbach, das in früheren Zeiten die „Vogelfreunde“ beherbergte und somit noch mit einigen alten Volieren, einem Vereinsheim und weiteren nützlichen Gebäudestrukturen diente.
Lucy Pfundstein engagierte sich schon vor der Glückstier-Gründung für den Tierschutz, allerdings im Hunde-Bereich. „Wir haben gemerkt, dass auch für Nutztiere ein großer Bedarf besteht und es da noch nicht viel in unserer Region gibt“, erklärt die junge Frau. Dies spiegelt auch die aktuelle Bewohnerzahl wider, die in rund zwei Jahren nach dem Einzug in der Atzelbach auf über 70 gewachsen ist. Die Meerschweinchen, Ziegen, Hühner und Kaninchen, das Wassergeflügel und die Schafe werden von einem ganzen Team an Freiwilligen versorgt. Ob füttern, tränken, misten oder auch eine zuverlässige Medikamentengabe, die Tierfreunde teilen sich die Arbeit in Schichten auf und verbringen ihre Freizeit gerne im steilen Gelände unterhalb des Neufferparks und der Zeppelinbrücke. „Die Anfragen zur Aufnahme von Tieren reißen nicht ab. Da ist vom kleinen Wellensittich über Pferde, Esel und eine Milchkuh oder ein Alpaka alles dabei“, so Pfundstein. Die Pirmasenserin fügt hinzu, dass die meisten Privatleute vor allem Kaninchen und Meerschweinchen beim Lebenshof abgeben möchten: „Bei Kleintieren ist die Situation sehr krass“.
Schon bei der Vereinsgründung war klar: Eine Wiedervermittlung der Tiere wird es nicht geben. Dies wäre zu zeitintensiv und mit großem personellem sowie terminlichem Aufwand verbunden – im Ehrenamt schlichtweg nicht zu leisten. Daher haben alle Bewohner des Lebenshofs, wie der Name schon sagt, lebenslanges Wohnrecht.
Obwohl das Gelände weitläufig ist, sind auch in der Atzelbach die Kapazitätsgrenzen dessen, was im Ehrenamt geleistet werden kann, mittlerweile erreicht. „Das Gelände könnte noch weiter erschlossen werden, sodass im Prinzip Platz wäre für mehr Tierarten“, erklärt die Tierschützerin, ergänzt allerdings: „Die limitierenden Faktoren sind hier aber klar die finanziellen Rahmenbedingungen. Wenn wir uns vergrößern würden, müssten wir feste Mitarbeiter einstellen, die sich in Kombination mit den ehrenamtlich Tätigen fest um die Tiere kümmern. Das ist aber momentan nicht drin, denn wir wollen uns auch nicht übernehmen. Wir überlegen uns nicht grundlos vor jeder Neuaufnahme eines Tieres gut, ob wir dessen Betreuung bis ans Lebensende auch wirklich stemmen können“.
Gerne würde Lucy Pfundstein mehr soziale Projekte in ihre Arbeit für Glückstier integrieren. „Es wäre schön, wenn wir auch Menschen einbinden könnten, die von der Anwesenheit der Tiere profitieren“, sagt Lucy Pfundstein. Immer wieder gebe es Anfragen in diesem Bereich, die Pfundstein oft ablehnen muss, weil es personell nicht zu bewerkstelligen ist.
Um sich in diese Richtung weiterzuentwickeln, bräuchte der Verein ein solides Finanzkonzept durch einen festen Sponsor, der Löhne für feste Angestellte tragen würde. Besucher empfängt der Verein an den alljährlichen Tagen der offenen Tür und an der Waldweihnacht. Zudem führt Lucy Pfundstein auch Schulklassen oder Kindergartengruppen rund ums Jahr über das Gelände. So gelingt es ihr, die Arbeit für den Tierschutz schon den Kleinsten zu erklären und zu vermitteln, warum es Sinn macht, sich um Tiere in Not zu kümmern.
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