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Albert Gomille leitet die Diakonie in Pirmasens. Foto: Müller

„Um so ein Projekt zu stemmen, brauchen wir mehr Helfer“

von Thomas Müller

Diakonie-Chef Albert Gomille im Gespräch

Jahrelang hat die Diakonie ein wunderbares Projekt auf die Beine gestellt: Ein Weihnachtsfest für Menschen, die einsam sind. Doch nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat der Zusammenkunft ein jähes Ende gesetzt. Mit-Organisator Albert Gomille wirkt nachdenklich.

„Es war wirklich etwas Einmaliges, aber um so etwas noch einmal auf die Beine stellen zu können, fehlen uns schlichtweg die Helfer.“ Seit 23 Jahren ist Gomille bei der Diakonie tätig, erinnert sich gern an die Weihnachtsfeiern im Louis-Leineweber-Saal. Mehr als 50 Alleinstehende Menschen trafen sich da, so dass sie Heiligabend in Gesellschaft verbringen konnten. „Das waren mit die schönsten Weihnachtsfeste, die ich erlebt habe“, sagt Gomille. Auch seine Familie war dabei, Frau, die Zwillinge. Während Corona wurden alleinstehenden Menschen auch Päckchen an die Tür gebracht.

„Einsamkeit ist ein riesiger Faktor in unserer Gesellschaft, der immer größer wird“, sagt Gomille. Gerade zu Weihnachten spitze sich die Situation zu. Gerade in der älteren Bevölkerungsschicht ist das so, aber auch immer mehr Jüngere fühlen sich heutzutage einsam. Das spiegelt sich auch in den anderen Beratungsangeboten der Diakonie wider. „Zu uns kommen auch Menschen in existenziellen Lebenskrisen, da geht es teilweise um drohende Obdachlosigkeit, Schulden, drohende Stromabschaltung oder andere, traurige Sachverhalte“, sagt Gomille. Die Probleme und Sorgen der Leute würden auch zunehmend komplexer werden.

Angepackt wird das bei der Diakonie in der Waisenhausstraße mit verschiedenen Beratungsstellen. Neben Sozial- und Lebensberatung gibt es auch eine Anlaufstelle für Schwangere, Glücksspiel- und Allgemeinsüchtige oder Migranten und Integration. „Dieses breite Feld zu bespielen ist aber auch schwieriger geworden, weil uns die Mitarbeiter fehlen“, nennt Gomille ein Problem. Dennoch führt die Diakonie in Pirmasens jährlich etwa 3000 Beratungen durch, mit mehr als 10.000 Menschen gibt es Kontakte.

Um der Lage Herr zu werden, arbeitet die Diakonie mit vielen anderen Verbänden und auch Kommunen zusammen. Ein Beispiel, wie es funktionieren kann, ist nicht zuletzt der Quartierstreff „Mittendrin“ in der Fußgängerzone. „Hier haben wir ein funktionierendes Angebot geschaffen, dass die Menschen als niederschwelligen Anlaufpunkt nutzen“, sagt Gomille. Durch vielfältige Angebote, Sprechstunden mit Experten und Kursen wurde schon unzähligen Menschen geholfen.

Was er sich wünschen würde zu Weihnachten? „Gerne würden wir das Projekt ‚Weihnachten für Alleinstehende‘ wiederbeleben. Vielleicht finden sich ja genug Helfer, um das im kommenden Jahr anzugehen?“

Wünschenswert wäre es auf jeden Fall und eine Bereicherung für Pirmasens. Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich einzubringen, kann sich gerne bei der Diakonie melden.

Kontakt:

Haus der Diakonie

Waisenhausstrasse 5
66954 Pirmasens

Telefon: 06331 2236-0

hdd.ps@diakonie-pfalz.de


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