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Elfi Donie beim Gang ins Wahllokal bei der Bundestagswahl. Foto: Müller

Unentschieden!

von Thomas Müller

Was die Pirmasenser zur Wahl sagen

Am Sonntag wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Umfrage folgt auf Umfrage, die Kandidaten der Parteien tingeln durchs Land auf Stimmenfang und sind in unzähligen Debatten im Fernsehen und Internet dauerpräsent. Doch wie sieht es in Pirmasens aus, was sagen die Menschen? Wir waren unterwegs in der Stadt und haben sie gefragt. Nur so viel vorab zum Stimmungsbild: Es ist unentschieden.

Heike Schmid mit Sohn David hat ihre Wahl auf zwei Parteien eingeschränkt. Foto: Müller
Heike Schmid mit Sohn David hat ihre Wahl auf zwei Parteien eingeschränkt. Foto: Müller

„Gewählt habe ich noch nicht, ich bin noch am überlegen“, sagt Heike Schmid. Die 48-Jährige ist gerade mit Sohn David in der Stadt unterwegs. „Wenigstens konnte ich meine Auswahl auf zwei Parteien eingrenzen, wem ich am Ende meine Stimme gebe, entscheide ich dann in der Wahlkabine“, sagt sie. Welche das sind, möchte sie nicht verraten. Wichtig seien ihr vor allem die Themen Umwelt- und Tierschutz, aber auch der Dauerbrenner Migration treibt sie um. Für Pirmasens erhofft sie sich nach der Wahl, dass die Innenstadt weiter belebt wird, zum Beispiel durch mehr Veranstaltungen auf dem Schlossplatz oder Gastronomie.

Margita Schwinghammer weiß noch nicht, wen sie wählt. Foto: Müller
Margita Schwinghammer weiß noch nicht, wen sie wählt. Foto: Müller

„Ich bin sehr unentschieden“, sagt Margita Schwinghammer. Ihre Befürchtung: „Egal wie es kommt, es werden wohl wieder drei Parteien nötig sein, um eine Regierung zu bilden.“ Das Ampel-Aus hat sie nicht wirklich überrascht, vor allem wegen des Dauer-Streits untereinander. „Scholz hat leider erst angefangen zu sprechen, als es eigentlich schon zu spät war“, sagt sie. Im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen in der Welt mit Trump und dem Krieg in der Ukraine sagt sie: „Es ist wichtiger denn je, dass wir in Europa zusammenhalten.“ Das muss auch in Sachen Verteidigung so sein. Wo sie letztendlich ihre Kreuzchen macht, überlegt sie sich noch. Wählen gehen möchte sie aber auf jeden Fall.

Rudi Lang wünscht sich, dass es mit der Wirtschaft bergauf geht. Foto: Müller
Rudi Lang wünscht sich, dass es mit der Wirtschaft bergauf geht. Foto: Müller

Einer der wenigen Befragten, der schon weiß, wen er wählt, ist Rudi Lang. „Es muss definitiv etwas Neues kommen, unsere Wirtschaft ist am Boden und das muss sich schleunigst ändern“, sagt der 72-Jährige aus Eppenbrunn. Er ist froh, dass die Ampel-Regierung vorbei ist. Sorgen macht ihm vor allem Trump in Amerika. „Das waren jetzt 80 Jahre lang unsere Freunde, aber diese Zeiten scheinen vorbei.“ Die nächsten vier Jahre würden hart für Deutschland und Europa werden. Für sein Land wünscht er sich aber einen Ruck und Ärmel hochkrempeln nach der Wahl. „Wir müssen die Wirtschaft in Schwung bringen, die Energiekosten müssen runter.“ Nur so könne Deutschland wieder die Kurve kriegen.

Jochen Diebold hat seine Stimme per Briefwahl abgegeben. Foto: Müller
Jochen Diebold hat seine Stimme per Briefwahl abgegeben. Foto: Müller

Einer der wenigen Befragten, der seine Stimme schon abgegeben hat, ist Jochen Diebold. „Ich habe dieses Mal Briefwahl gemacht, die Entscheidung war allerdings nicht einfach“, sagt der Einkäufer. Wen er gewählt hat, möchte er aber nicht verraten. „Das Ampel-Aus war gefühlt überfällig. Nicht wegen der Politik an sich, sondern wegen der andauernden Streiterei“, meint Diebold. Das habe dem Ansehen Deutschlands auch international nicht gutgetan. Was treibt ihn um? Vor allem das Thema Digitalisierung. „Bestes Beispiel ist ja schon diese Wahl mit dem ganzen Papierkram – da müssen wir in allen Bereichen anpacken.“ Auch die Inflation ist ein Thema, denn die merkt der Familienvater beim Einkaufen im Geldbeutel. Worauf läuft es hinaus? „Ich denke, es wird am Ende eine schwarz-grüne Regierung geben“, wagt er einen Blick in die Glaskugel.

Kreuzchen spontan in der Wahlkabine

Beim Gang ins Wahllokal treffen wir Elfi Donie (Titelfoto). „Ich habe am Sonntag keine Zeit, deswegen erledige ich meine Bürgerpflicht schon jetzt“, lacht sie. Das Besondere: „Ich habe jetzt noch keine Ahnung, wen ich wähle, das entscheide ich spontan in der Wahlkabine.“ Doch hat sie sich vorher keine Gedanken gemacht? „Doch, natürlich, aber bei den ganzen Duellen im TV hat sich irgendwie alle wiederholt.“ Der Bruch der Ampel-Regierung war aus ihrer Sicht unnötig, aber irgendwann ging es ja nur noch darum, wer mit wem Streit hat und nicht mehr um Politik. „Ich hoffe, dass sich das mit der nächsten Regierung ändert“, sagt die 70-Jährige. Sie hat allerdings wenig Hoffnung, dass das so schnell wie benötigt klappt.


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