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Florian Bilic hat die meisten Stimmen im Wahlkreis Pirmasens geholt. Grafik: Igel

Wahlkrimi auch in Pirmasens

von Thomas Müller

Florian Bilic holt Direktmandat und geht nach Berlin – auch AfD und SPD vertreten

„Ich freue mich, unsere Heimat in Berlin vertreten zu dürfen“, sagt ein müder, aber glücklicher Florian Bilic. Der 31-Jährige von der CDU hat die meisten Stimmen im Wahlkreis Pirmasens geholt. Doch lange Zeit war gar nicht klar, ob es damit reicht und er auch in den Bundestag einzieht. „Das war eine echte Zitterpartie aufgrund der Wahlrechtsreform“; erklärt Wahlkampf-Teamleiter Jan Weimann. Erst in der Nacht war dann klar: Es hat gereicht!

Florian Bilic feiert mit den Mitgliedern der Jungen Union standesgemäß mit einem Park-Bier. Foto: privat
Florian Bilic feiert mit den Mitgliedern der Jungen Union standesgemäß mit einem Park-Bier. Foto: privat

Mit 33,3% der Erststimmen hat sich Bilic im Wahlkreis Pirmasens durchgesetzt. Vor Iris Nieland von der AfD, die im vorläufigen Endergebnis 25,1% auf sich vereinen konnte. „Wir haben im Wahlkampf alles gegeben, über 100 Ortsgemeinden besucht“, sagt Bilic. Das hat sich ausgezahlt. Sorge mache ihm allerdings auch das starke Ergebnis der AfD, für eine Kandidatin, die gar nicht aus dem Wahlkreis stammt, kaum präsent war und trotzdem so ein gutes Ergebnis erzielt hat.

Im Vergleich zur letzten Wahl konnte Bilic sein Ergebnis um gut drei Prozent verbessern. Damals hat er sich noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Angelika Glöckner geliefert. Die SPD-Politikerin gilt wohl als Verliererin des Abends, landet mit nur 20,7% der Stimmen auf dem dritten Platz bei den Direktkandidaten. „Es war ein emotionales Auf und Ab“, sagt die 62-Jährige. Lange Zeit sah es so aus, als würde es nicht reichen für ihren Wiedereinzug in den Bundestag.

Bei den Zweitstimmen liegt die CDU auch vorne bei der Bundestagswahl. Grafik: Igel
Bei den Zweitstimmen liegt die CDU auch vorne bei der Bundestagswahl. Grafik: Igel

Doch über ihren Platz auf der Landesliste langt es am Ende doch. „Natürlich bin ich froh, dass es wieder geklappt hat und ich die Region in Berlin vertreten darf“, sagt Glöckner. Von ihrem erneuten Einzug in den Bundestag hat sie morgens um 4.59 Uhr erfahren. Sorge macht ihr allerdings die starke AfD. „Dass eine Kandidatin, die gar nicht aus dem Wahlkreis kommt so ein gutes Ergebnis holt zeigt, dass es den Wählern gar nicht darauf ankommt, ob jemand auch vor Ort ist“, sagt Glöckner.

Hat die SPD mit Kanzler Olaf Scholz vielleicht auf das falsche Pferd gesetzt? „Viele Menschen an den Wahlständen haben mir das gesagt“, gibt Glöckner zu. Sie habe dennoch zum Kandidaten der SPD gestanden. „Wir wissen nicht und werden nie erfahren, ob es mit jemand anderem anders gelaufen wäre.“ Glöckner ist schon wieder auf dem Weg nach Berlin zu den ersten Sitzungen.

Drei Kandidaten aus dem Wahlkreis Pirmasens ziehen in den Bundestag ein

Lachende Zweite im Wahlkrimi ist Iris Nieland von der AfD. Die Direktkandidatin aus Altleiningen zieht über die Landesliste ihrer Partei in den Deutschen Bundestag ein. Für eine Stellungnahme war sie nicht zu erreichen.

Währenddessen muss sich Florian Bilic noch sortieren. Zuerst geht es nach Mainz, dann direkt nach Berlin. „Ich weiß, dass wir jetzt liefern müssen, auch um das Vertrauen der Menschen zu bestätigen und das der anderen wieder zurückzugewinnen“, sagt Bilic. Seinen Posten als Hauptgeschäftsführer des Pfälzerwaldvereins wird er voraussichtlich räumen.

Dann heißt es anpacken in Berlin für die Heimat. Froh ist der CDU-Mann, dass voraussichtlich eine Zweier-Koalition möglich ist. Vorantreiben will er vor allem das Erstarken der Wirtschaft, Infrastruktur und Digitalisierung. „Es gibt viel zu tun“, sagt er.


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