- Beiträge
- Wenn Träume erlaubt sind – Die FKP-Pokalgeschichte mit Herz, Hoffnung und Helden

Wenn Träume erlaubt sind – Die FKP-Pokalgeschichte mit Herz, Hoffnung und Helden
von Andreas PetryPokalzeit beim FK Pirmasens! Und was für eine: Mit dem Hamburger SV gastiert ein ganz Großer auf der Husterhöhe: Bundesliga-Aufsteiger, Traditionsklub, einstiger Europapokal-Gigant. Aber wenn am 16. August um 13 Uhr im Pirmasenser Framas-Stadion der Ball im Pokal rollt, zählen keine Namen. Dann geht’s in 90 oder gar 120 Minuten um Herz, Leidenschaft, Hoffnung und Sensation. Davon hat „die Klub“, einer der südwestdeutschen Traditionsvereine, mehr als genug. Wer zurückblickt, erkennt schnell: Der FKP hat schon Pokalgeschichte(n) geschrieben.
Wie 1976 und 1977 zum Beispiel. Damals ging’s für den Zweitbundesligisten bis ins Achtelfinale, nachdem zuvor der FC St. Pauli nach einem 1:1 in Hamburg und dem 5:2 im Wiederholungsspiel in Pirmasens geschlagen worden war. Der 7:1-Heimsieg gegen den Spandauer SV, der 1:0-Erfolg beim SV Weiskirchen bedeutete das Achtelfinale für „die Klub“.
Am 1. Februar 1976, das alte Stadion an der Zweibrücker Straße brodelte, war es soweit: Der große FC Bayern München kam mit seinen Weltstars wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Sepp Maier und Karl-Heinz „Katsche“ Schwarzenbeck an den Horeb. Der FKP kämpfte mit allem, was er hatte – und unterlag am Ende mit 0:2, weil Müller (55.) und Schwarzenbeck (70.) vor 18.000 Zuschauern an der Zweibrücker Straße getroffen hatten.
Der größte Pokalerfolg der Neuzeit feierten 10.000 begeisterte Zuschauer im neuen Framas-Stadion auf der Husterhöhe. Es war der große Tag im DFB-Pokal, 1. Runde, 2006/07. Der Gegner an jenem 9. September hieß Werder Bremen. Der Champions-League-Teilnehmer, das Bundesliga-Topteam, lief mit Stars wie Miroslav Klose, Diego, Andreas Reinke, Naldo und Co. auf der Husterhöhe auf. Es war das Duell des Trainerfuchses Robert Jung gegen Thomas Schaaf. Was in dieser Partie geschah, gehört in die Rubrik Pokalgeschichte. 1:1 (Torschützen Sebastian Reich und Ivan Klasnic) hieß es nach 90 Minuten und nach Verlängerung. Dann: das Elfmeterschießen. Held des Abends: Torwart Reiner Schwartz, der Bälle hielt, als hätte er Magneten in den Handschuhen, und Miguel Carvalho, der den entscheidenden Elfer eiskalt vom Punkt gegen Reinke in die Maschen setzte. 4:2 (1:1, 1:1) n. E. lautete das offizielle Endergebnis. In Runde 2 war dann Schluss. Die SpVgg Unterhaching gewann das Flutlichtspiel in Pirmasens mit 3:0.
Vorher und auch danach gaben sich Fußballgrößen ein Stelldichein in der Schuhstadt. 1999 hieß es: Die Löwen kommen! Kultcoach Werner Lorant, im April 2025 viel zu früh verstorben, brüllte an der Zweibrücker Straße. Präsident Karl-Heinz Wildmoser, ebenfalls eine schillernde Fußballfigur, genoss die Pressekonferenz beim Pronto Toni mit einem Park Pils im Alten Klubhaus. Mit gutem Grund: Die Löwen siegten mit 3:0.
Was viele nicht wissen: Der FKP spielte gleich zweimal im Pokal gegen Heidenheim. 1977 traf „die Klub“ auf den kleinen Heidenheimer SB und gewann an der Brenz mit 2:1. 2015 dann die Partie mit umgekehrten Vorzeichen. Der heutige Bundesligist und damalige Zweitligaklub siegte vor über 2.500 Fans auf der Husterhöhe mit 4:1. Zwei Duelle und fast 40 Jahre lagen dazwischen.
Einen der bittersten DFB-Pokalauftritte erlebten die Pirmasenser bei der 1:11-Niederlage gegen Bayer Leverkusen. Weltmeister und Manager Rudi Völler gab sich den Pirmasenser Fans genauso offen wie Coach Jupp Heynckes. Und mit Arturo Vidal, René Adler, Steffen Kießling und Co. standen Top-Spieler im Aufgebot der Werkself.
Aber ohne die Siege im Bitburger Verbandspokal gäbe es die Auftritte auf Bundesebene nicht. Sieben Mal seit Einführung des Verbandspokals stand der FKP im Finale. Fünfmal lagen sich Trainer, Spieler und Fans nach dem Abpfiff nach 90 oder 120 Minuten in den Armen und durften anschließend den Pokal in die Höhe halten. Dabei gab es klare Siege und dramatische Erfolge. In der Partie 1999 nahm „die Klub“ Wormatia Worms in Enkenbach-Alsenborn mit 4:1 auseinander. 2006 jubelten die Schuhstädter über einen 2:1-Erfolg in Alzey gegen den FSV Mainz 05 II. In den Jahren 2010 und 2015 musste sich das Team vom Horeb jeweils mit dem FV Dudenhofen auseinandersetzen. Ein 3:0 im ersten Match folgte fünf Jahre später eine regelrechte Zitterpartie, die der damalige Kapitän Marco Steil mit dem 1:0-Siegtreffer in der letzten Minute der Verlängerung erzielte.
Erst zehn Jahre später hieß der Verbandspokalsieger wieder FKP. 2025 gewann das Team von Coach Daniel Paulus mit 2:1 gegen den Triple-Verbandspokalsieger Schott Mainz. Dreimal in Folge, darunter 2022 ein 3:0-Erfolg gegen die Pirmasenser, standen die Mainzer auf dem Siegerpodest. Die siebte Endspielteilnahme ging 2012 mit einem 1:4 in Idar-Oberstein gegen Wormatia Worms gehörig in die Hose.
Jetzt ist es aber wieder so weit. Mit dem Hamburger SV kommt ein Traditionsverein, ein Dino, ein Schwergewicht. Die 10.000 Karten gingen weg wie warme Semmeln. „Die Klub“ schreibt ein weiteres Kapitel in ihrer Pokalhistorie. Egal wie das Match gegen den HSV ausgeht…

Du willst mehr News aus Pirmasens? Abonniere jetzt kostenlos den Newsletter und erhalte die neusten Nachrichten aus der Stadt bequem ins Mail-Postfach. Einfach hier klicken: