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Zusammenhalt am Sommerwald – Gartenparty gegen Einsamkeit bringt Nachbarschaft zum Blühen
von Andreas PetryEs war ein bunter Tag der Begegnung, Musik und Lebensfreude im Herzen des Pirmasenser Quartiers. Wenn bei einem Fest des Miteinanders aus einem Hof ein Treffpunkt wird und aus Nachbarn Freunde, dann ist die Intention der ersten Veranstaltung dieser Art erfüllt: Die Initiative „Zusammenhalt am Sommerwald“, der städtische Quartierstreff in Zusammenarbeit mit der Katholischen Familienbildungsstätte, zeigt, wie lebendige Quartiersarbeit aussehen kann.
Diese Woche startete die seit Februar dieses Jahres bestehende Kooperation ihre erste Gartenparty – bei angenehmem Frühlingswetter auf dem Gelände der Katholischen Familienbildungsstätte in Pirmasens. Und es wurde nicht nur gegessen, getanzt und gelacht – es wurde auch ein starkes Zeichen gesetzt: gegen Einsamkeit und für Gemeinschaft.

Das Projekt „Zusammenhalt am Sommerwald“, getragen von den Kooperationspartnern der Katholischen Familienbildungsstätte und des Quartiers am Sommerwald, wird gefördert vom Bistum Speyer und dem Europäischen Sozialfonds. Eine Unterstützung, die ankommt und Wirkung zeigt. Mitten im Quartier, wo über die Jahre soziale Strukturen in Bewegung geraten sind, will das Team um Angelika Nadler – seit Mitte März Quartierskoordinatorin – neue Brücken bauen.
„Mit dieser Party wollten wir die Menschen ganz bewusst hierherbringen – in die Räumlichkeiten, in unseren Garten, in die Gemeinschaft“, erklärt Nadler mit leuchtenden Augen. „Denn unser Projekt ist ja nicht einfach nur ein Freizeitangebot – es ist als Quartier für den Sommerwald und die Husterhöhe angelegt.“

Dieser Raum wurde am Mittwoch mit Leben gefüllt. Das Motto: „Gemeinsam feiern gegen die Einsamkeit“ – und das mit allem, was dazugehört. Der Duft von frisch gebackenen Waffeln, süßen Marshmallows über offenem Feuer und würzigem Stockbrot lag in der Luft. Dazu gab’s Kaffee, Tee, Maibowle – in alkoholischer und alkoholfreier Variante –, Käsebrezeln und eine ordentliche Portion Lebensfreude.

„Wir wollten alle Sinne ansprechen“, sagt Brigitte-Maria Facco, Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte und kreative Mitinitiatorin der Veranstaltung. Das Glücksrezept dieser vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration finanziell geförderten Maßnahme setzte sich zusammen aus gutem Essen, Musik und Bewegung.

Für die musikalische Note sorgte eine, die das Quartier schon lange kennt und prägt: Susanne Dausend-Thomas, ehemalige Leiterin der Familienbildungsstätte, heute Musikpädagogin – und auf dem Weg zur Musikgeragogin. Musikgeragogik? „Das ist Musik für Menschen mit Demenzerkrankung“, erklärt sie, während sie mit ihrer Gitarre und einer Gruppe von Gästen das Frühlingslied „Der Mai ist gekommen“ anstimmt.
Dausend-Thomas, bis 2019 Leiterin der Familienbildungsstätte, feiert übrigens im Oktober ihr 30-jähriges Jubiläum in dieser Einrichtung. Menschen mit Singen musikalisch zu erreichen, gelingt ihr prächtig. Mehrfach am Tag lud sie zum gemeinsamen Singen ein – fast niemand konnte sich diesem fröhlichen Klangtisch entziehen.
Ein weiteres Highlight des Tages: der Line-Dance-Workshop mit Winfried Agne, Referent der Familienbildungsstätte. Acht Damen – allesamt über 50 – wagten sich an die Choreografie, drehten sich im Takt, lachten, stolperten und fanden wieder den richtigen Gleichschritt. „Das ist genau unser Ziel: Angebote, die Spaß machen und verbinden“, sagt Angelika Nadler. Ein Line-Dance-Kurs wird übrigens bei der Familienbildungsstätte regelmäßig angeboten.
Überall in dem gemütlichen Fleckchen im Grünen fand sich eine Sitzgelegenheit. Im Innern des Gebäudes backten Nicole Schuck und Jeanette Ganter mit viel Spaß unermüdlich Waffeln. Sie hatten zwar alle Hände voll zu tun – aber das Lächeln in ihren Gesichtern verriet, dass auch sie das Fest genießen konnten.

Brigitte Facco betont: „Wir sind ein super Team, das merkt man nicht nur an solchen Tagen.“ Tatsächlich spürt man die Harmonie und die gemeinsame Vision auf jedem Meter des Festes. Die Mischung aus hauptamtlichem Engagement und freiwilliger Hilfe funktioniert – und sie schafft ein Fundament, auf dem Neues wachsen kann.
„Das war erst der Anfang“, verspricht Angelika Nadler und formuliert das gemeinsame Ziel: „Wir möchten das Quartier als lebendigen Ort etablieren, an dem niemand allein sein muss.“
Und was bleibt von diesen Stunden? Der Duft von Stockbrot vielleicht oder der Klang fröhlicher Lieder? Aber vor allem: das Gefühl, Teil von etwas zu sein. Einer Gemeinschaft. Eines Quartiers. Einer Idee. Denn wenn nur ein Mensch nach Hause geht und denkt: Ich bin nicht allein – dann hat sich diese Idee von Nadler und Facco gelohnt.
Hinweis: Weitere Termine und Angebote des Projekts „Zusammenhalt am Sommerwald“ finden Interessierte auf den Websites der Katholischen Familienbildungsstätte und des Quartiers am Sommerwald.
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