Advent – „Draußen“ und „Drinnen“

Der Belznickelmarkt in Pirmasens. Foto: Müller
Mit Manfred Vogel

Die psst!-Kolumne zum Wochenende

Es ist nicht zu übersehen: es ist Advent bzw. Vorweihnachtszeit. Die Stadt ist weihnachtlich geschmückt. Die Schaufenster und Geschäfte sind dekoriert. Der Belznickelmarkt lädt ein zum Glühwein, Crêpes und Bratwurst. Das alte Rathaus wurde wieder zum „Adventskalender“ und die Schlittschuhbahn lädt ein. Nicht u vergessen die faszinierende Modellbahnausstellung. Ich als Eisenbahnliebhaber freue mich darüber besonders. Überall ertönt weihnachtliche Musik, auch im Radio. Über Geschmack lässt sich dabei streiten. Mir gehen ehrlich gesagt diese amerikanischen Popsongs größtenteils auf die Nerven. Mit diesem amerikanischen Claus oder wie der heißt, kann ich auch nichts anfangen.  Als evangelischer Süddeutscher war für mich als Kind immer klar: Das Christkind bringt die Geschenke. So haben wir es auch mit unseren Kindern gehalten. Aber jeder hat da seine eigene Art, die Zeit zu feiern. Ich freue mich auch auf die Lebkuchen, die ich mir in meiner fränkischen Heimat kaufe. Denn da gibts bestimmte Sorten und Marken, die ich hier in den Geschäften nicht kriege. Klar, Online Shopping ginge auch, aber in meiner Heimatstadt Fürth locken gleich zwei Weihnachtsmärkte. Jedenfalls, man kann viel sehen und genießen im Advent!

Erlebnisse und Gespräche im Altenpflegeheim

Einen ganz anderen Blick auf den Advent bekomme ich, wenn ich in unsere Altenpflegheime gehe. Viele Menschen dort kommen nur mit Mühe und Hilfe oder gar nicht mehr nach draußen. Umso schöner, wenn die Heime geschmückt sind. Adventskränze, Tannenzweige, Kerzen (und seien es nur künstliche) wecken doch heimelige Gefühle. Ein paar süße Dinge zum Naschen (auch wenn man eigentlich nicht mehr darf), Musik, gemeinsam Plätzchen backen und Dekos gestalten gehören auch dazu. Vermeintlich kleine Dinge werden plötzlich wichtig und schaffen so doch Atmosphäre für die, die nicht mehr rauskönnen. Besuche und Gespräche sind besonders wertvoll. Dabei kommt auch immer wieder ein Stück Wehmut und Trauer auf. Erinnerungen an die Kindheit und die eigene Familie. An liebe Menschen, die nicht mehr da sind. Und auch das Wissen: ich werde auch nicht mehr lange da sein. Dieses Heim ist die letzte Station meines Lebens. Was kommt dann? Im Altenpflegeheim hatte ich schon manches Erlebnis und manches Gespräch, das mir deutlich machte: was ist wirklich wichtig? Woran kann ich mich freuen, worauf hoffen? Das vermeintlich Kleine und Bescheidene wird plötzlich sehr wichtig. Nichts gegen Trubel und Glanz, die ich auch genieße. Aber ich werde daran erinnert, woraus es ankommt und wie auch scheinbar Kleines wertvoll werden kann.

Was mich immer wieder beeindruckt, wie alte Menschen in den Gottesdiensten noch mitsingen wollen und sich an die Texte der Lieder erinnern. Im Liederheft eines der Heime war bei „Macht hoch die Tür“ der Text verkehrt abgedruckt bzw. Zeilen fehlten. Macht nichts, denn fast alle kannten es auswendig und steuerten sicher über die Lücken hinweg.

Advent ist die Zeit des Wartens. Das vergessen wir im noch so schönen Trubel zu leicht. Warten kann mit Ungeduld, Unsicherheit und sogar Angst verbunden sein. Aber es kann auch (Vor)freude sein. Adventliches Warten ist Freunde. Warten auf die Geburtstagsfeier von Jesus Christus.

Genießen Sie die Adventszeit ganz bewusst! Möge es eine gesegnete Zeit für Sie sein!


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