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Tanzen in Reihe statt zu zweit – Line Dance im Silbercasino
von Julia ScheppDonnerstagabend, 18:15 Uhr, Wittelsbachschule Pirmasens. Die Musikbox steht bereit, die Teilnehmer kommen nach und nach in die Sporthalle und es wird geplaudert. Dann tritt Ilka Ruble-Jekel mit Headset-Mikrofon vor die Gruppe – sie leitet das Training der Line-Dance-Gruppe des TC Silbercasino. Unterstützt wird sie von ihrer Tochter Judith Jekel, die regelmäßig mit dabei ist, mittanzt und organisatorisch unterstützt.
Die Atmosphäre ist locker, familiär – und genau das scheint das Erfolgsrezept zu sein. Denn die Gruppe, die es erst seit Januar gibt, ist beinahe schon wieder zu groß. „Ich musste Leute ablehnen“, sagt Ruble-Jekel offen. „Das Line Dance ist gerade total im Kommen. Wir hatten über 20 Leute auf der Liste. Aber irgendwann ist einfach Schluss – wir wollen ja noch Platz zum Tanzen haben.“

Was ist Line Dance überhaupt?
Line Dance stammt ursprünglich aus den USA – bekannt wurde er in den 1980ern mit Countrymusik, Jeans und Stetson-Hut. Doch heute ist das Bild ein anderes: getanzt wird zu Pop, Latin, Rock, auch mal zu Charts. „Wir machen auch Ed Sheeran, und Lady Gagas Abracadabra war sogar Line Dance of the Year“, sagt Ruble-Jekel. „Country gehört irgendwie dazu, aber es ist bei uns längst nicht alles.“
Getanzt wird in Reihen – nebeneinander, voreinander, hintereinander. Ohne Partner. Die Schrittfolgen sind vorgegeben, werden weltweit choreografiert und dann in Tanzschulen und Gruppen vermittelt. Wer die Grundlagen kann, kann nahezu überall mittanzen – ein Tanzstil mit globalem Baukasten.
Darüber hinaus ist Line Dance gut für die Gesundheit: Die klare Struktur, das rhythmische Training und die Konzentration auf Abfolgen haben positive Effekte auf Gleichgewicht, Ausdauer und geistige Fitness. Studien deuten sogar darauf hin, dass Line Dance das Risiko für Demenz senken kann.
Wer hier tanzt
„Ich dachte erst, ich bin mit meinen grauen Haaren die Älteste“, sagt eine Teilnehmerin lachend. Aber weit gefehlt: Die älteste Tänzerin in der Gruppe ist über 70 Jahre alt. Und sie tanzt mit – flüssig, sicher, mit Freude.
Die Gruppe ist altersgemischt, aber der Schwerpunkt liegt bei den Generationen 50+. Dennoch sind auch jüngere Tanzbegeisterte dabei – darunter eine Teilnehmerin Mitte zwanzig und zwei Männer, die regelmäßig mittanzen. Judith Jekel: „Wir versuchen, es so zu gestalten, dass sich alle wohlfühlen. Der Fokus liegt ganz klar auf Spaß, nicht auf Perfektion.“
Dass viele ohne Partner kommen, ist kein Problem – im Gegenteil. Ruble-Jekel meint: „Line Dance ist perfekt für alle, die tanzen wollen, aber keinen Partner haben. Viele Frauen sagen: Mein Mann tanzt nicht – und hier können sie endlich trotzdem mitmachen.“

Das Ziel: der erste Auftritt
Aktuell bereitet sich die Gruppe auf ihren ersten öffentlichen Auftritt vor. Beim Spielfest am Eisweiher am 29. Juni werden sie ein Choreografie-Medley zeigen – eine Auswahl verschiedener Tänze, zusammengeführt zu einem Showblock. Noch sitzt nicht jede Figur, aber die Motivation ist spürbar. „Wir müssen jetzt einfach regelmäßig dranbleiben“, sagt Ruble-Jekel. Geprobt wird einschließlich Leitkegeln, die die Grenze der Bühne auf dem Spielfest darstellen.
Die Musik wechselt von Song zu Song – mal flüssig und elegant, dann wieder energisch mit Country-Groove. Ruble-Jekel zählt laut ein, dann tanzen alle los. Kleine Korrekturen, ein bisschen Lachen, dann von vorn. Die Gruppe funktioniert.
Was diesen Kurs besonders macht
Was auffällt: Hier herrscht eine Atmosphäre, die gleichzeitig freundlich, humorvoll und voller Respekt ist. Manche Tänzerinnen tanzen seit Jahrzehnten, andere sind seit ein paar Wochen dabei – und doch ergibt sich ein stimmiges Bild.
Die beiden Kursleiterinnen bringen nicht nur Erfahrung mit, sondern auch echtes Engagement. Ruble-Jekel bringt es auf den Punkt: „Das ist das Schönste, was ich jemals gemacht habe.“ Sie und Tochter Judith werden beim ersten Auftritt auch dabei sein und mittanzen.

Wie es weitergeht
Wer sich für Line Dance interessiert, sollte nicht zu lange warten: Die Gruppe war eigentlich ganz voll, aber es sind wieder ein paar wenige Plätze frei, seit Einzelne aus privaten Gründen ausgestiegen sind. Das Training findet donnerstags von 18:15 bis 19:15 Uhr in der Gymnastikhalle der Wittelsbachschule statt.
Im morgigen Artikel geht es dann um zwei weitere Gruppen des Vereins: die Tanzgruppe „All-In“ sowie den neuen Mawiba-Kurs. Und wer Näheres zur Lateinformation „Royal Flush“ erfahren will, findet mehr Infos in unserem ersten Artikel zum Tanzclub Silbercasino.
👉 Wer sich schon vorher informieren will: Auf der Homepage des Vereins gibt’s den kompletten Kursplan und alle Infos zur Anmeldung.
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